Kartoffelsalat, brutzelnde Würste, knackende Holzkohle und ein paar kühle Biere?!? Eine westliche Tradition die dieses fast vergessen wurde. Aber nach vielen vegetarischen (und nicht minder schlechten) Mahlzeiten, regte sich bei mir der Appetit nach gegrillten Fleisch. Meine Mitbewohner mussten nicht lange überzeugt werden und da ein Großteil von uns bald den Heimweg antritt, war ein Slogan schnell gefunden. Zum Einen konnten wir uns bei unseren Kollegen für die Zeit bei Extentia bedanken und zum Anderen den Indern einen europäisch/amerikanischen Grillabend zeigen.
Naazneen und Umeed (Chefin und Chef) stellten uns dafür ihre Dachterrasse mit Blick über den Mula-Mutwa (Fluss) auf Kalyani Nagar (Bezirk) zur Verfügung und halfen uns bei den Einkäufen. Die Vorbereitungen waren dank der vielen helfenden Hände am Vorabend schnell abgeschlossen und so ging es am Mittwoch nach Arbeit hoch in den vierten Stock. Dank der indischen Pünktlichkeit konnte die Kohle gut durchziehen und die Tische schnell zusammengeschoben werden, bevor Hühnchen, Rind, Paneer (Käse) und Maiskolben auf dem Grill landeten und die Gäste kamen. Mit einer guten indischen Schärfe konnte nichts falsch schmecken und die vielen Rezepte aus Deutschland haben den Kartoffelsalat zwar einen ungewöhnliche Zubereitungsweg aber dafür einen sehr guten Geschmack beschert.
Es wurde gegessen, getrunken, geredet und viel gelacht, meistens alles gleichzeitig. Zum Abschluss gab es eine Bananenschokotorte sowie Naazneens Brownies und somit war es ausgeschlossen das jemand das Dach mit leerem Magen verlässt.
Am nächsten Tag hat unsere letzte ostasiatische Seele das Haus verlassen. Syahiid ist Donnerstag Nachmittag zurück nach Singapore geflogen, da seine Vorlesungen wieder angefangen haben. Und wie er uns später berichtet hat, verließ er Indien mit Steaks und Brownies im Magen um ihn ironischerweise in Sagapore wieder mit Chicken Biryani zu füllen.
Eine Woche später hat mein langer Wegbegleiter Oleg den Heimweg angetreten und ich komme mir jetzt hier vor wie ein Großvater, weil ich mit 6 Monaten schon zum alten Eisen in unserem Appartement gehöre. Aber bald geht es für mich ebenfalls los.
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