Mittwoch, 8. April 2009

Mumbai

Am Wochenende nutzten wir die Chance und begleiteten eine Freundin ins nahegelegene Mumbai. Die Busfahrt kostete in einem klimatisierten Bus 225 Rs. und ging über den Expressway in ca. 3,5h von Pune direkt zum Busbahnhof von Mumbai.

Hier ein paar Sinneseindrücke:

Gesehen
Lamborghinis und Ferraris neben schlafenden und kampierenden Familien auf den verwitterten Strassen von Mumbai. Am Sonntag war ein Supercar Event, auf dem Sport- und Luxuswagen in der Innenstadt herumfuhren. Die Karossen wurde von vielen Träumern, Neidern und Fotografen beäugt und war ein krasser Gegensatz zu Mumbais Armut.

Die größte Wäscherei der Welt - Dobhi Ghat, in der mehr als 6000 Männern mit ihren Familien leben und arbeiten. Jeder Wäscher arbeitet 14h am Tag und verdient pro Kleidungsstück 5 Rs. Im Durchschnitt reinigt ein Arbeiter 80 Stücke pro Tag, davon muss er 300 Rs. für ein Becken, 1500 Rs. für eine Hütte und 1000 Rs. Schutzgeld pro Monat zahlen.

Gefühlt
In Mumbai leben ca. 1,36 Crore (= 10 Mio.) Einwohner auf einer Fläche die halb so groß ist wie Berlin und machen die Stadt zu einer Metropole mit der höchsten Bevölkerungsdichte der Welt. Die Hitze ist durch die Nähe zum Meer und damit resultierenden Luftfeuchtigkeit nahezu erdrückend. Nach 5 Minuten im Freien war das T-Shirt verschwitzt und der Schweißfilm blieb die ganze Zeit an einem kleben, bis wir uns in klimatisierte Bars oder unter Dusche flüchteten.









Gerochen

Jean-Baptiste Grenouille hätte diese Stadt geliebt. An jeder Ecke sticht ein anderer Geruch zwischen den Abgasen und dem Müll hervor. An den hängenden Gärten auf dem Malabar Hill waren es die Bäume sowie überparfümierte Männer die ihre Freundinnen spazieren führten; am Gateway to India die schwere Meeresluft und das Öl der Ausflugsschiffe und an jedem Restaurant oder Imbissstand konnten wir nur erahnen, was gerade in der Pfanne brutzelt.

Gehört

In einem Stadtteil hinter Chowpatty Beach waren auf einer vielbefahrenen Straße so viele Menschen, dass die Verkehrsgeräusche davon nahezu verschluckt und wir vornehmlich nur die Menschen reden, essen, schreien, spucken, husten und lachen gehört haben.
Sonst erstickt die Stadt in einem Meer aus Hupen, Knattern, Geschrei und lauter Musik. Selbst in den Geschäften, Restaurants und Hotels lärmen die Klimaanlagen und Deckenventilatoren.

Geschmeckt
Die Küche von Mumbai lässt sich nur schwer definieren, da sich die Bevölkerung aus vielen Kulturen zusammensetzt und jeder seine Kochgewohnheiten miteingebracht hat. Typisch sind sicher die vielen kleinen Imbisse auf den Straßen, die leider nicht immer hygienisch einwandfreie „Leckereien“ anbieten.









Erahnt

Zum Ende der Slum-Tour besuchten wir Mani Bhavan, das zwischen 1917 und 1934 Mahatma Ghandi als Residenz diente. Heute ist dort ein Museum über das Leben von dem indischen Menschenrechts- und Unabhängigkeitskämpfer, welches sehr schön in einer Art Puppenspiel dargestellt wird. Noch heute wird Ghandi von vielen Indern verehrt und ein Kollege hat ihn beim Mittagessen ehrfürchtig als „Father of India“ bezeichnet.

Verkehrt

Nach einem langen Tag und vielen hundert „Schnappschüssen“ gönnten wir uns zwei Kingfischer Biere mit heißen Erdnüssen und flanierten damit auf den Straßen von Mumbai. Da wir in einem Teil der Stadt waren, der wenig von Touristen besucht wird und wir für die Inder ungewöhnlich groß sind, genossen wir die Aufmerksamkeit der Menschen und erwiderten gern jedes Lächeln. Als ich nach dem Bier noch eine Rauchen wollte, sprach mich ein Inder an und teilte mir mit, dass Rauchen und Alkoholgenuss auf der Straße verboten sind.

Die restlichen Bilder findet ihr hier ...